Minna Planer (1809 – 1866)
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Minna Planer |
1834 wurde Wagner Musikdirektor des Magdeburger Theaters. Dort lernte er die Schauspielerin Minna Planer kennen, die hier die erste Liebhaberin war. Beide hatten zunächst anderweitige Liebschaften, bevor sie sich am 3. Februar 1835 verlobten. Von Anfang an war die Beziehung immer wieder durch heftige Auseinandersetzungen der beiden so ungleichen Menschen gekennzeichnet. Dennoch heirateten Richard Wagner und Minna am 24. November 1836 in der Tragheimer Kirche in Königsberg. Doch schon bald drohte Minna, Wagner zu verlassen und brannte am 31. Mai 1837 mit einem Kaufmann namens Dietrich durch. Wagner spürte sie schließlich in Dresden bei ihren Eltern auf und beschwor sie unter dem Versprechen, ihr eine bürgerliche Existenz zu sichern, zur Rückkehr. Aber nach bereits vier Wochen floh sie erneut mit Dietrich, diesmal nach Hamburg. Für Wagner schien damit die Grenze des Erträglichen und das Ende seiner Ehe erreicht. Die Absicht, die Scheidungsklage einzureichen, verwirklichte er allerdings nicht. Schließlich traf ein Reuebrief Minnas an, woraufhin Wagner sie wieder aufnahm.
Nach dem Verlust der Kapellmeisterstelle und der Flucht aus Riga, bei der Minna während der stürmischen Überfahrt auf der Ostsee eine Fehlgeburt erlitt, stand sie die Elendsjahre in Paris von 1839-1842 mit aufopferungsvoller Geduld an der Seite Wagners, was Wagner ihr zeitlebens hoch anrechnete. Mit der renommierten und einträglichen Stellung als Königlich Sächsischer Hofkapellmeister in Dresden schien schließlich die ersehnte bürgerliche Existenz erreicht. Allerdings war Minna durch ihr beginnendes Herzleiden oft zu Kuraufenthalten und damit zu Abwesenheit von zu Hause gezwungen. Die Ehe begann zu erkalten, nicht zuletzt weil Minna Wagners politisches Engagement und seine hochfliegenden ästhetischen Ideale weder verstand noch teilte. Die Entfremdung nahm auf diese Weise ihren Lauf.
Doch noch 1847 schrieb ihr Wagner aus Berlin: „Was ist eine junge Leidenschaft gegen solch eine alte Liebe? Die Leidenschaft ist nur schön, wenn sie endlich zur Liebe in diesem Sinne wird, — an und für sich ist sie ein Leiden; ein Genuß aber ist eine Liebe wie die unsere.”
Das Scheitern der Revolution von 1848/49 erzwang die Flucht des Ehepaares ins Zürcher Exil, was Minna, deren Ideal eine Karriere Wagners als berühmter Komponist und Kapellmeister womöglich in Paris war, als die mutwillige und leichtsinnige Zerstörung ihres bürgerlichen Glücks durch ihren Mann wertete. Wagner, der sich von Minna zunehmend unverstanden fühlte und einen Rückhalt vermisste, fand Trost bei Jessie Laussot und erklärte Minna am 16. April 1850 die Trennung. Nach dem kläglichen Ende der Laussot-Affäre, kehrte er jedoch zu seiner Frau zurück, die eheliche Beziehung kann aber spätestens von hier an als beendet angesehen werden. Dennoch gewährte Wagner seiner Frau stets finanzielle Unterstützung, auch nach der endgültigen Trennung.
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Minna Planer |
Am 28. April 1857 zogen Richard und Minna Wagner in das „Asyl” genannte Gartenhaus auf dem Grundstück seines Gönners Otto Wesendonck. Hier begann die Beziehung Wagners zu Mathilde Wesendonck, die das genaue Gegenteil der auch durch ihr Herzleiden früh gealterten Minna war: schön, geistvoll und gebildet. Tristan und Isolde kann als unverhohlene Liebesbezeugung Wagners an seine Muse Mathilde angesehen werden. Minna, die in eifersüchtiger Angst vor Trennung und Scheidung einen Liebesbrief Wagners an Mathilde, die so genannte „Morgenbeichte” abfing‚ führte schließlich den Skandal herbei.
Sowohl eine Fortsetzung seiner Ehe als auch der Beziehung zu Mathilde Wesendonck war für Wagner ab da unmöglich geworden. Er verließ das „Asyl” am 17. August 1858 und übersiedelte nach Venedig. Minna ging zunächst nach Dresden zurück, folgte Wagner jedoch am 17. November 1859 nach Paris, der seine Ehe — allerdings unter der Bedingung geschlechtlicher Enthaltsamkeit — wenigstens nach außen retten wollte. Doch ein weiteres Zusammenleben erwies sich als unmöglich. Ein letzter Versuch wurde 1862 unternommen, als Minna ohne Ankündigung am 21. Februar bei Wagner in Biebrich auftauchte, doch nach zahllosen Streitereien bereits am 3. März wieder abreiste. Wagner schrieb an Peter Cornelius: „Es waren zehn Tage der Hölle [...] Es steht nun fest, ich kann unnöglich mehr mit meiner Frau zusammenleben!”.
Am 1. November 1862 begegneten sich Minna und Richard Wagner zum letzten Mal, eine endgültige und auch formale Scheidung der Ehe lehnte Minna jedoch bis zu ihrem Tode ab. |