Dresden

Großer Durchbruch und revolutionäres Scheitern

Dresden
   
Erstes Opernhaus Sempers, ca. 1850  
   
Dresden
   
Uraufführung des "Rienzi"  
   

Am 12. April 1842, kehrte Wagner mit seiner Frau Minna nach Dresden zurück. Trotz der materiellen Not in Paris fiel ihm die Rückkehr schwer: "Wir stiegen im Gasthof "Zur Stadt Gotha" ab [Gedenktafel über Chopins Aufenthalt im gleichen Hotel an der Schloßstr. 5]. Die Stadt, in welcher ich so bedeutungsvolle Kinder- und Knabenjahre verlebt, machte unter dem Eindrucke trüber, rauher Witterung einen kalten, toten Eindruck auf mich; wirklich schien mir alles, was an meine Jugend mich erinnern konnte, dort erstorben; ... die Eltern meiner Frau trafen wir in ärmlicher, enger Wohnung und kümmerlichen Verhältnissen und mußten uns sofort nach einer kleinen Wohnung für uns selbst umsehen, welche wir denn in der Töpfergasse, für sieben Taler monatlich, fanden", schrieb Wagner in "Mein Leben" und auch Minna zeigte sich in Briefen an Pariser Freunde enttäuscht: "alles widert mich an. Paris ist mir wie ein Himmel, und nur mit Tränen denke ich daran zurück".


Dafür stellten sich schnell die ersten beruflichen Erfolge ein, in Dresden begann endlich Wagners große Karriere. Er begann sofort mit den Vorbereitungen zur Uraufführung seines "Rienzi" am – erst im Jahr zuvor eröffneten – Neuen Königlichen Hoftheater von Gottfried Semper (1869 abgebrannt, gelegen am heutigen Theaterplatz, näher beim Schloss als die heutige Semperoper). Die Rolle des Adriano übernahm die von ihm bewunderte Wilhelmine Schröder-Devrient, die zu einer Freundin und Förderin Wagners wurde.

Die Uraufführung fand am 20. Oktober 1842 statt, dauerte sechs Stunden und wurde der größte Premierenerfolg seines Lebens. Mit größtem Stolz schrieb Wagner am folgenden Tag an Pariser Freunde: "Ich muß es Euch sagen, — daß noch nie, wie mir Alle versichern, in Dresden zum ersten Male eine Oper mit solchem Enthusiasmus aufgenommen worden ist, als mein Rienzi. Es war eine Aufregung, eine Revolution durch die ganze Stadt; ich bin viermal tumultuarisch gerufen. Man versicherte mir, daß Meyerbeers Succes bei seiner hiesigen Aufführung der Hugenotten nicht im Vergleich zu stellen sei mit dem meines Rienzi." Und in einer zeitgenössischen Kritik hieß es, die Leitung der Dresdner Oper habe sich "das große Verdienst erworben, das erste Werk eines jungen ausgezeichneten musikalischen Talentes zur Darstellung zu bringen und ihm dadurch eine für den ersten Beginn so schwierige Laufbahn zu eröffnen".

Nur ein knappes Vierteljahr später, am 2. Januar 1843, folgte die weniger spektakuläre Uraufführung des (in Berlin abgesagten) "Fliegenden Holländers" und einen Monat später wurde Wagner zum Königlich Sächsischen Hofkapellmeister ernannt. Damit schien die wirtschaftliche Absicherung erreicht, zugleich sorgte sich Wagner, seine künstlerischen Freiheiten aufgeben zu müssen.

 Dresden
   
  Die Frauenkirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1994-2005 wieder aufgebaut.
   

In Dresden begann das aus Paris bekannte Spiel von rastlosen Umzügen erneut. Stand ein Erfolg in Aussicht, zogen Wagner und seine Frau in eine bessere Wohnung, nahm die Schuldenlast überhand (Richard Wagner eröffnet der Dresdner Hofopernintendanz 1848 seine Schulden im Gegenwert von mehr als fünf regulären Jahresgehältern), suchte man sich wieder ein billigeres Quartier. So bewohnten die Wagners im schnellen Wechsel innerhalb von sieben Jahren fünf Wohnungen, von denen keine bis auf die letzte erhalten ist. Bereits im Sommer 1842 war Wagner von der Töpfergasse, die kleine Straße existiert heute nicht mehr, in ein dürftiges Quartier in der Waisenhausstraße 5 gezogen. Das in der Altstadt gelegene Gebäude wurde 1945 zerstört. Am 22. Mai 1843 voll endete Wagner hier die "Tannhäuser"-Dichtung und setzte am 29. Juni den Schlusspunkt unter die Partitur seines Oratoriums "Das Liebesmahl der Apostel", das er am 6. Juni 1843 mit 1200 Sängern und 100 Musikern in der Frauenkirche uraufführte.

Mitte August 1843 wechselte Wagner wieder das Domizil. Er zog zunächst für einige Wochen in die Dresdner Neustadt, Marienstraße 9, und mietete am l. Oktober 1843 eine statusgemäße Wohnung unweit des Hoftheaters in der Ostra-Allee 6 (der gesamte Straßenzug wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört). Nachdem er sich in der neuen Behausung eingerichtet hatte, begann Wagner, sich eine umfangreiche, mit allen für seine weiteren Werke wesentlichen Quellen sowie germanistischer Fachliteratur gut bestückte Bibliothek aufzubauen. Sie überstand im Archiv des von seinem Schwager geleiteten Verlags Brockhaus die Zeiten und befindet sich heute in der Villa Wahnfried in Bayreuth. In der Ostra-Allee 6 entstand die Musik zweier Werke: Am 13. April 1845 wurde die Partitur des "Tannhäuser" abgeschlossen, die Uraufführung im Hoftheater fand am 19. Oktober statt. Nach dem mäßigen Erfolg der Uraufführung änderte Wagner den Schluss, holte Venus und Elisabeth auf die Bühne zurück. Diese "Dresdner Fassung" wurde 1847 erneut gespielt und brachte dem Werk den Durchbruch (ab 1857 nahm Wagner für eine Aufführung in Paris erneut Änderungen vor).

Den Sommer 1846 (15. Mai bis 20. Juli) verbrachten Wagner und Minna in Graupa, damals Groß-Graupa und heute eingemeindet nach Pirna. Groß-Graupa war ein kleines Dorf mit idyllisch gelegenem Schloss. Er mietete sich in einem Bauernhaus, dem sogenannten Schäferschen Gut, eine Wohnung und arbeitete an der musikalischen Skizze des "Lohengrin", weshalb das Haus später den Namen "Lohengrinhaus" erhielt (Richard-Wagner-Straße 6, 01796 Pirna, Ortsteil Graupa, Di-So 10-16 Uhr). Dort wurde 1907 das weltweit erste Richard- Wagner-Museum eröffnet. Nach mehreren Schließungen und Renovierungen sind die Wagner-Gedenkräume seit Mai 2009 wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Die beiden Wohnräume wurden im Stil von sächsischen Bauernstuben des 19. Jahrhunderts rekonstruiert.

Daneben informiert eine Ausstellung über Wagners Aufenthalt in Graupa, über die zahlreichen Wanderungen, die Wagner in die nähere und weitere Umgebung unternahm und über die Gäste, die der Komponist im Lohengrinhaus empfing. Darunter waren Karl August Röckel und der erst 16-jährige Hans von Bülow. Im Graupaer Jagdschloss ist ebenfalls eine Wagner-Ausstellung geplant, Schwerpunkt soll Wagner und Sachsen sein. Fertig ist bisher nur ein "Kulturpfad" im Schlosspark.

Dresden
   
Das Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund  
   
   
   
   
   

Ausflüge in die Umgebung führten Wagner auch in den Liebethaler Grund, wo heute das als weltweit größte geltende Wagner-Denkmal, geschaffen 1911/12 von Richard Guhr, steht. Es zeigt Wagner in mystischer Verklärung als Gralsritter, umgeben von fünf allegorischen Frauenfiguren, die die fünf Elemente seiner Musik verkörpern: das Sphärische, das Lyrische, das Dionysische, das Tragische und das Dämonische. 1933 wurde es an seinem heutigen Standtort in der Nähe des Gasthauses Lochmühle (z.Zt. geschlossen) aufgestellt, wo sich Wagner nachweislich ebenfalls im Sommer 1846 aufhielt. Der jetzige Fußweg im hinteren Liebethaler Grund bis zur Lochmühle wurde bereits 1841 angelegt und auch von Wagner genutzt (heute Lochmühlenweg, ca. 1,5 Stunden Fußweg von Graupa). Außerdem bestieg er den Borsberg.

Zurück in Dresden beendete Wagner im Frühjahr 1947 die Orchestrierung des "Lohengrin" größtenteils. Die Partitur beschäftigte ihn bis zum April 1848. Zur gleichen Zeit mietete sich Wagner eine etwas billigere Wohnung im Ostflügel des Palais Marcolini (heute Teil der Anlage des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt, Friedrichstraße 41, Gedenkplakette). Gegenüber liegt der Alte katholische Friedhof, wohin 1844, 18 Jahre nach seinem Tod und auf Veranlassung Richard Wagners, der Sarg von Carl Maria von Weber überführt wurde (Trauersinfonie zur Beisetzung). Weitere Informationen zu von Weber im Carl-Maria-von- Weber-Museum, Dresdner Straße 44 (Leiterin: Dorothea Renz, Tel.: +49 (0) 351.261 82 34, E-Mail: dorothea.renz@museen-dresden.de www.stadtmuseum-dresden.de).

Wagners Dresdner Zeit war künstlerisch äußerst produktiv, es waren aber auch Jahre der Spezifizierung in ästhetischer Theorie und der revolutionärer Politisierung: "Die Jahre bis zur Revolution von 1848/49 waren in vielerlei Hinsicht die produktivsten seines Lebens. In dieser Zeit entwarf er das Konzept für den "Ring des Nibelungen", sein opus magnum, hier entstanden "Tannhäuser" und "Lohengrin", aber auch die Vorüberlegungen zu all seinen späteren Musikdramen, mit Ausnahme des "Tristan". In Dresden entwickelte er seine grundlegenden Gedanken zum Verhältnis von Politik, Gesellschaft und Ästhetik, seine Überlegungen zum "Gesamtkunstwerk", die später in die sogenannten "Zürcher Kunstschriften" einflossen, in "Die Kunst und die Revolution" (1849), "Das Kunstwerk der Zukunft" (1849) und "Oper und Drama" (1850/51), jene Trias eines revolutionären ästhetischen Programms, mit dem Wagner nicht nur die Bilanz seines bisherigen Schaffens und Lebens zog, sondern auch die Perspektiven einer neuen, das Leben anleitenden Kunst – seiner eigenen – entwarf. Und in Dresden wurde er zu einem radikalen Revolutionär, der aus seinem Denken die praktischen Konsequenzen zog, der den Umsturz aller bestehenden Verhältnisse wollte und Gesellschaft wie Theater gleichermaßen von Grund auf zu verändern wünschte." (UB)

Tief verehrte Wagner zu dieser Zeit den Philosophen Ludwig Feuerbach (1804-1872), dessen Religions- und Idealismuskritik bedeutenden Einfluss auf die Bewegung des Vormärz hatte. Wagner begeisterte sich zunehmend für dessen demokratisch und anthropologischmaterialistisch intendierten Humanismus, den er vor allem in Richtung auf eine Befreiung der Sinnlichkeit interpretierte. Zu Wagners engen Freunden der Dresdner Jahre gehörten der Architekt Gottfried Semper (1803-1879), mit dem Wagner seine Vorstellungen von einer neuen demokratischen Theaterarchitektur vertiefte und Karl August Röckel (1814-1876), Musikdirektor in Dresden und revolutionärer Sozialist. Die Briefe, die Wagner mit dem nach den Maiaufständen 1849 im Zuchthaus Waldheim Inhaftierten austauschte, gehören zu den wichtigsten Quellen über Wagners musikdramatische Pläne, vor allem bezüglich des "Rings". Mit Röckel diskutierte Wagner die Zukunft der Gesellschaft und des Theaters und durch ihn lernte er den russischen Anarchisten Michael Bakunin (1814- 1876) kennen, der, nach einem missglückten Aufstand in Prag, nun als Dr. Schwarz in Dresden lebte und für längere Zeit zu Wagners engerem Freundeskreis zählte. "Von mächtiger Gestalt und mitreißender Rhetorik, ein an Hegel geschulter Denker, immer bereit zum Handeln und zu spontanen revolutionären Aktionen, den Künsten zugewandt, übte der international agierende Revolutionär einen Einfluss auf Wagner aus, dem sich dieser nicht zu entziehen vermochte. "Alles an ihm war kolossal, mit einer auf primitive Frische deutenden Wucht", schrieb Wagner rückblickend in "Mein Leben", und er war, wie er einräumen musste, "wie berauscht von diesem Manne". Bakunins Freiheitspathos, seine Religions- und Staatskritik trafen bei ihm auf verwandte Ansichten." (UB)

 Michael Bakunin
   
  Michael Bakunin ca. 1843
   

Als im Februar 1848 in Paris die Revolution ausbrach sprang der Funke bald nach Deutschland über. Delegationen der großen Städte des Landes verlangten vom König die Aufhebung der Zensur, die Änderung des Wahlrechts, die Einführung rechtsstaatlicher Verfahren und ähnliches mehr. Überall entstanden politische Vereine, nach blutigen Kämpfen konstituierte sich im März ein deutsches Vorparlament, im Mai trat die Frankfurter Nationalversammlung zusammen. Es waren erregte politische Zeiten und Wagner genoss es, inmitten der Unruhen persönlich mitmachen zu können. "Ich selbst fand immer mehr Anregung, über die alle Welt beschäftigenden politischen und endlich sozialen Fragen mich ebenfalls und allmählich mit wachsendem Eifer vernehmen zu lassen" (ML), gesteht er selbst im abwiegelnden Rückblick noch ein. Wagner forderte im "Entwurf zur Organisation eines deutschen Nationaltheaters für das Königreich Sachsen" eine Theaterreform nach radikaldemokratischen Prinzipien und griff in weiteren Schriften und Reden die Adelsprivilegien an und rief zur Republik auf. Gleichzeitig begann er am "Nibelungen"-Thema zu arbeiten, in das er seine politischen Überlegungen einfließen ließ. In dichter zeitlicher Aufeinanderfolge entstanden der Aufsatz "Die Wibelungen, Weltgeschichte aus der Sage" (die endgültige Fassung schrieb Wagner 1849 in Zürich nieder), "Der Nibelungen-Mythus. Als Entwurf zu einem Drama", eine Prosavorstudie zu dem monumentalen Projekt, und Entwurf sowie Versdichtung zu "Siegfrieds Tod". Im gleichen Geiste verfasste Wagner zu Beginn des Jahres 1849 einen umfangreichen Dramenentwurf "Jesus von Nazareth", in dem Jesus als anarchischer Sozialrevolutionär auftritt.

Im April 1849 scheiterte die Frankfurter Nationalversammlung. Sachsens König Friedrich August II. weigerte sich, die "Paulskirchen-Verfassung" anzunehmen und löste die Straßenkämpfe aus. Wagner rief bereits im April in Röckels radikalen "Volksblättern" mit einem Beitrag unter der Überschrift "Die Revolution" zur vollständigen Zerstörung der bestehenden Ordnung auf und nahm auch praktisch an den Aufständen teil. "In Wagners Garten [des Palais Marcolini] versammelten sich in den Tagen unmittelbar vor dem Aufstand in Dresden mehrfach Gleichgesinnte wie Röckel, Bakunin und Semper. Sie berieten über eine mögliche Volksbewaffnung und die Strategie der Erhebung. Wagner hatte Handgranaten beschafft, lagerte sie in seinem Garten und war einer der unermüdlichen Aktivisten. Am 3. Mai 1849 brachen die Unruhen aus, Barrikaden wurden gebaut, der König und die Regierung flohen elbaufwärts zur Feste Königstein. Für einige Tage herrschte die Revolution und mitten in ihr: Richard Wagner. Er bezog auf dem Turm der Dresdner Kreuzkirche seinen Posten, direkt bei den Scharfschützen, beobachtete die heranziehenden preußischen Truppen, gab seine Erkenntnisse an die Leitung des Aufstandes im Rathaus weiter." (UB)

Dresden
   
Kämpfe am Zeughausplatz, heute Tzschirnerplatz.  
   
   

In Flammen ging während der Aufstände unter anderem das Theater am Zwinger auf (ehemals unweit des heutigen Porzellanpavillons des Zwingers gelegen, vgl. Dresden 1), in dem Wagner noch Anfang April das von ihm begründete Palmsonntagskonzert mit Beethovens 9. Sinfonie dirigiert hatte. Wagner wurde später zu Unrecht der Brandstiftung verdächtigt. An den Maiaufstand erinnern in Dresden drei Bronzetafeln von Martin Hänisch an während der Straßenkämpfe wichtigen Orten. Sie befinden sich am Tzschirnerplatz an der Ostseite des Albertinums (ehemaliges Dresdner Zeughaus), am Sitz der Provisorischen Regierung am Altmarkt 25 und am Standort von Barrikaden in der Schlossstraße 7. Einige Objekte der Maiaufstände sind außerdem im Dresdner Stadtmuseum (Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden, Di – So 10 – 18 Uhr) in der ständigen Teilausstellung "Stadt der Bürger" zu sehen. sächsischen Kammern auf. Daraufhin brachen in Dresden am 3. Mai 1849 blutige

Bereits nach sechs Tagen war die Revolution verloren. Nach einem Bericht von August Röckel gab es: 30 Tote und 100 Verwundete bei den Regierungstruppen und auf Seiten des Volkes 196 Tote, und 115 Verwundete, darunter auch mehrere Frauen. Über 400 Beteiligte wurden gefangengesetzt, unter ihnen auch kurzzeitig Wilhelmine Schröder-Devrient, die noch 1849 aus Sachsen ausgewiesen wurde (1860 wurde sie auf dem Trinitatisfriedhof (Trinitatisplatz) in Dresden beigesetzt).

Am 19. Mai 1849 erschien ein (auf den 16. Mai datierter) Steckbrief, mit dem Wagner wegen "wesentlicher Teilnahme an der aufrührerischen Bewegung" gesucht wurde. Wagner war zu diesem Zeitpunkt bereits Richtung Schweiz entkommen. Einige seiner Freunde waren weniger glücklich. Bakunin wurde zuerst in Dresden, dann in der Festung Königstein (heute Freilichtmuseum) inhaftiert. Nach seiner Auslieferung nach Österreich und anschließend Russland wurde er schließlich nach Sibirien verbracht, lange galt er als verschollen und erst 1861 gelang ihm die Flucht. Noch länger war August Röckl in Haft, der ebenfalls zunächst in Königstein und im Anschluss bis 1862 im Zuchthaus Waldheim inhaftiert war.

 Dresden
   
  Minna Wagners Grab auf dem Alten Annenfriedhof
   

13 Jahre verhinderte der Haftbefehl Wagners Rückkehr nach Sachsen. Am 28. März 1862 wurde er schließlich amnestiert, und kehrte am im November zu einem Besuch nach Dresden zurück. Hier traf er ein letztes Mal seine erste Frau Minna, von der er sich ein halbes Jahr zuvor getrennt hatte. Minna Wagner, mit der er bis zu ihrem Tod 1866 verheiratet blieb, wohnte weiterhin in Dresden und wurde auf dem Alten Annenfriedhof (Chemnitzer Straße 32, Gräberfeld L) begraben.

Zusammen mit Cosima besuchte Wagner 1871 erneut seine alte Heimat. Bei ihren weiteren Dresden- Besuchen 1873 und 1881 logierten die Wagners im Hotel Bellevue, damals noch am Theaterplatz neben dem Italienischen Dörfchen gelegen (im Zweiten Weltkrieg zerstört, heute gleichnamiges Hotel im Barockbau am gegenüberliegenden Elbufer, Grosse Meissner Strasse 15).