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Wagner

Bülow
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Cosima

 
 
 
 

Hans von Bülows Charakter

(Charakter) Bülow hörte sich mein Debüt gar nicht an; eine Zigarette nach der anderen rauchend, rannte er wütend im Musikzimmer herum. Als ich dasselbe wieder betrat, kam mein Vater von der anderen Seite herin, um tief gerührt Bülow zu danken. Das war’s, worauf Bülow gewartet hatte. Wie ein wütender Löwe sprang er auf meinen Vater los: „Sie haben mir gar nicht zu danken“, schrie er, „ich habe nicht vergessen, was Sie seinerzeit mir alles hier angetan, hier in diesem verdammten München. Was ich heute tat, habe ich getan, weil Ihr Sohn Talent hat, nicht für Sie.“ (18.11.1884, Richard Strauss über eine Matinée in München)

(Charakter) Cosima leistet ein bewundernswertes Kunststück, das Leben mit mir auszuhalten, aber ich bin eine ins Weibliche hinüberstreifende Natur, meine Frau hat einen starken Geist, und bedarf leider so wenig meiner Beschützung, dass sie vielmehr mir dieselbe bietet. (14.06.1862, an seine Schwester Isidore)

(Charakter) Dem Spiel der Kobolde in seinem eigenen Innern erlag er nur zu oft. Ein Witz, ein Wortspiel, eine übermütige Laune, eine Gereiztheit galt ihm im Augenblick mehr als die Schonung eines treu bewährten Freunden. So stand er oft vor den Konsequenzen seines Wortes bestürzt da, und versuchte auf jede mögliche Art etwas gut zu machen, was in einem gewissen Sinn nicht mehr gut zu machen war. (ohne Datum, Tochter Daniela)

(Charakter) Der Berichterstatter nahm eine Zigarette, Bülow die andere. Nachdem sie angezündet, setzte sich der Journalist in einen Schaukelstuhl, und der Doktor der Musik begann das Zimmer zu durchmessen. Offenbar eine alte Gewohnheit: er geht, spricht, raucht; und diese Rastlosigkeit ist so sehr der Grundzug seines ganzen Wesens, dass sie, anstatt unbehaglich zu berühren, wie dies bei Andern wohl der Fall sein könnte, bei ihm vielmehr als das Natürlichste in der Welt erscheint. ... Da ist nicht die leiseste Spur von Sentimentalität, nur der Eindruck einer konzentrierten, unendlich geschmeidigen Willenskraft. Seine Gesichtszüge scheinen zu sagen: arbeite, arbeite, arbeite! Gleichsam mit einem schnellen Sprunge durchschaut sein Blick des Andern Gedankengang und scheint auf dessen Äußerungen zu lauern. Er hätte sich sicher als Jurist ausgezeichnet, wenn er nicht unter die Musiker gegangen wäre. Sein Vortrag ist fließend, sein Geist analysierend und doch zusammenfassend – eine seltene Vereinigung, die ihm zu einer Angriffswaffe wird mit vielen Schneiden, unter denen sein Witz nicht die stumpfeste ist. Sein Sarkasmus und Spott können vernichtend sein. – – Seine große Nervosität macht sich bald bemerkbar; die kleine Gestalt pendelte auf und ab, verrenkte sich manchmal, um einen Punkt klar zu machen; sein Reichtum an Gesten ist ganz französisch; in seiner Art, die Dinge zu bestimmen, zu analysieren, zu exponieren ist er ein Deutscher; das Durchdringende seines stets forschenden Blickes kann man sonst nur in Amerika sehen. (6.2.1876, ein Korrespondent der Chicago Times)

(Charakter) Die Atmosphäre um Bülow war immer irgendwie elektrisch geladen, eine Explosion konnte jeden Augenblick erfolgen. (ohne Datum, Edith Wolff, Tochter des Berliner Konzertagenten Hermann Wolff)

(Charakter) Er [= Wagner] gedenkt der Szenen, denen er beigewohnt, wo Hans mich geschlagen, und sagt, er sei entsetzt gewesen über die gleichgültige Ruhe, mit welcher ich dies ertragen hätte. (11.07.1869, Tagebucheintrag Cosimas)

(Charakter) Es gehört Geduld, Überwindung, Kenntnis seines Charakters und – Mitleid dazu, längere Zeit an seiner, selbst mir nicht immer grünen Seite zu weilen. Rasch in der Liebe – sit veniat verbo – rasch im Hass, ebenso vorurteilsvoll – wie – los, ist er einer der merkwürdigsten, selbstlos-egoistischen Charaktere, die die Natur, diese originellste aller Erfinderinnen, bisher vielleicht geschaffen hat. (ohne Datum, Edith Wolff, Tochter des Berliner Konzertagenten Hermann Wolff)

(Charakter) Hans von Bülow war schon damals als Gymnasiast von äußerst geistreichem Aussehen und lebhaftem Mienenspiel. ... Wenn er mit meinem Vater sprach, und dieser ihm dies oder jenes über Musik erklärte, da konnte man die rasche Auffassung, das blitzschnelle Verständnis, die wechselnden Empfindungen von seinem Gesicht förmlich ablesen. (ohne Datum,die Tochter des Stuttgarter Hofkonzertmeisters Bernhard Molique)

(Depression) An Pfaffen glauben wir nicht; ist’s nicht noch toller, an Ärzte zu glauben? Es gibt keine zweibeinigen Unfehlbaren ... Lass mich heimkehren – lass mich die paar erträglichen stunden, die doch beinahe jeder Tag aufweisen kann, musizieren – ich will nicht alles geistige Besitztum verlieren ... Mache Dich gefasst auf vielleicht baldiges Wiedererscheinen Deines bösen „Genius“, der allerelendesten, zerrissensten – ach, nicht mehr menschlichen Menschen. (Juli 1891, an MS von einer Kur im Vierwaldstätter See)

(Depression) Könnte man nicht inserieren: Letztes Auftreten vor dem Aufschnappen? Sie glauben nicht, lieber Freund, wie hoffnungslos es eigentlich um mich bestellt ist. (April 1893, an den Berliner Konzertagenten Hermann Wolff)

(Depression) Könntest Du mich pflegen, mich nicht mehr kränken, mich in Ruhe, ohne Widerspruch, ohne Vorwürfe u.s.w. Du weißt – nein Du weißt nicht – ab-sterben lassen, möglichst schmerzlos? ... Auch unterzeichne ich nicht – heute nicht – mit dem mir, dem Träger, verhassten Unglücksnamen. (16.7.1891, an MS von einer Kur im Vierwaldstätter See)

(Depression) Sie haben keine Vorstellung von der totalen Nervenzerrüttung, der ich verfallen bin. Ich vermag nur im Freien zu sitzen, bin fast unfähig zu gehen, zu sprechen, zu lesen, zu denken ... Ich büße schlimm für die vergangenen Vagabundenjahre. (1.7.1876, an Louise von Welz)

(Frauen) Das berühmte Finale der großen Sonate op. 106 von Beethoven ist ein Kinderspiel verglichen mit der Schwierigkeit, in Ihrer Nähe zu sein, ohne vor Ihren Füßen niederzufallen und weinend zu schreien: „Ich bete Dich an!“ (1876, an Romaine von Overbeck, Frau des Diplomaten und Abenteurers Gustav Overbeck)

(Frauen) Einzig und allein Sie haben mir wieder Freude und Lust an der Tonwelt eingeflößt, die mir durch ihre Vermischung mit der Tonwelt in der jüngsten Vergangenheit verleidet worden war. Möge der Himmel mir die Freundin erhalten, deren hoher Charakter, deren tiefer Geist, deren edles Herz keiner mehr als ich zu begreifen und zu würdigen vermag. ... Das ist der Wunsch, mit dem ich den dritten Akt meiner Lebenskomödie beginne. (8.1.1870, an Jessie Laussot)

(Frauen) Hört man nichts mehr von meiner Elvira? Denken Sie, sehr häufig befällt mich die Sehnsucht nach meiner Rhythmuslehrerin, aber ganz glühende Sehnsucht! (25.2.1873, an Jessie Laussot über die italienische Ballerina Elvira Salvioni {BrVI65}) [H308]

(Frauen) Ich glaube, es gibt keine andere Wahl für mich als Dir überall hinzufolgen, wo Du Dich auch hinwendest – und sei es in die Arktis! (26.1.1876, an Romaine von Overbeck, Frau des Diplomaten und Abenteurers Gustav Overbeck)

(Frauen) Ich lebe nicht mehr, ich vegetiere nicht einmal, ich fühle mich tot alles, ausgenommen das Leiden. Ich hasse, ich verachte alles – die schöne Sonne, den blauen Himmel – ich möchte nur weinen und aufschreien und vor allem keine lebende Seele sehen ... ich möchte blind werden, da meine Augen die Sicht verloren haben auf das Einzige, das würdig wäre, betrachtet zu werden ...(...) Im Schweigen der Nacht feiere ich meine Geburt, indem ich meine Wiedergeburt feiere, das Datum des Augenblicks unglücklichen Glückes, glücklichen Unglücks(?) ... Ihnen das erste Mal begegnet zu sein – also den 9. Dezember 1875 ...! (...) Wie sind Sie grausam mit Ihrem „Monsieur“, das Sie so leicht ersetzen könnten durch ein „cher ami“. Ich verfluche fast ebenso oft den Tag, wie ich ihn segne, an dem ich, Ihnen begegnend, wie vom Blitz getroffen war... Wenn Du wüsstest, welch furchtbare Kämpfe sich in meiner Seele abspielen! Einerseits meine Aufgabe als Künstler, die Mission, die ich mir auferlegt habe – der Wunsch, in dem Land zu bleiben, das ich liebe, während ich das Europa hasse, wo ich soviel gelitten habe, wo ich nur Widerstand gefunden habe – andererseits diese Liebe, diese Leidenschaft, die an Stärke und Intensität täglich zunimmt, die wie eine Lawine alles mitreißt, was ihr im Wege steht und immer mächtiger wird. (...) Mir bleibt keine andere Wahl als Dir zu folgen, wohin Du auch gehen solltest ... (zwischen 7. und 26.1.1876, an Romaine von Overbeck, Frau des Diplomaten und Abenteurers Gustav Overbeck)

(Frauen) Madame, je vous remercie à genoux. Quelle adorable enfant! Quelle âme Vous avez formée! ... Daniella admirable de maintien sous tous rapports. Digne de sa mère! [Madame, ich danke Ihnen auf Knien. Welch bewundernswertes Kind! Welche Seele haben Sie geformt! ... Daniela, anbetungswürdig in jeder Beziehung. Würdig ihrer Mutter!] (1881 an C, nachdem er in Meiningen die zwanzigjährige Daniela zum ersten Mal seit der Trennung wiedersah.)

(Frauen) Wenn ich Sie nicht wiedersehe, werde ich mich zu Ihren Füßen töten! (1876, an Romaine von Overbeck, Frau des Diplomaten und Abenteurers Gustav Overbeck)

(Ironie) Der Ärger über die Unzuverlässigkeit und Ungeschicklichkeit der Handwerker verliert durch Angewöhnung an das Unabstellbare an Heftigkeit, das Provisorium ist im Absterben, und das Definitivum kann ganz hübsch werden. (28.12.1864, an FB)

(Italien) [Bülow ist entzückt von den Italienern], ihrer unwillkürlichen Anmut in allen Gesten und Redewendungen … Ich könnte schwärmen, wie ich’s nie getan. Hol’ der Teufel die deutsche Gotik! Und gebe der Himmel, dass ich mich recht bald degermanisiere. Ach – einen anderen Namen, eine andere Haut, andere Gewohnheiten, anderes Talent, wenn’s möglich ist! … Der Himmel ist gnädig! Ich habe mich auch schon rasend verliebt – rate in wen? In Caterina Cornaro von Tizian, die ich in der Pitti-Gallerie jeden Vormittag eine halbe Stunde anstarre. (1869 aus Florenz an FB)

(Juden) Die Judenclique Davison und Co. reißt mich in Times, Globe, Observer, Telegraph kurz aber kräftig herunter. (November 1873)

(Juden) Es täte mir ganz außerordentlich leid, wenn ich durch die Konstatierung der Tatsache, dass ich die Petition gegen die Immigration des semitischen Elementes aus Osten allerdings unterzeichnet habe, diese freundschaftliche Gesinnung verlustig gehen sollte. ... Bevor Sie mir definitiv deshalb kündigen, bin ich so optimistisch daran zweifeln zu wollen. Sie sind ein Mann von zuviel Geist und Geschmack, um mit den Semiten zu heulen. Sie sind ebensowenig Semit wie ich Germane ... so wenig Talmudist als ich Lutheraner. (12.11.1880, nach der Unterzeichnung der Antisemitenpetition, an den Berliner Konzertagenten Hermann Wolff)

(Juden) Ich sollte nach dem Orte [= Berlin] zurück, wo die Juden mauscheln, wo Offenbach und Meyerbeer ihre Hauptaltäre haben ... Wahnsinn!. (2.7.1865 aus München an Klavierbauer Karl Bechstein nach Berlin)

(Juden) Seine ursprünglich stark antisemitische Empfindung, ohne die Förster und Wolzogen ihn schließlich doch nicht „zur Unterschrift“ gewonnen haben könnten, blieb zweifellos bestehen, aber mit ihr beständig im Streite lagen sein Gerechtigkeitsgefühl, persönliche Erfahrungen und vor allem sein Künstlertum. (ohne Datum, Anmerkung von MS in der Briefausgabe)

(Juden) Welcher Teufel ritt Sie, als Sie den Brief an „Schorsche“ Davidsohn schrieben? Diesen Absagebrief an Alle, die mit Ihnen den dreißigjährigen Krieg gegen das Judentum in der Musik geführt haben! Wo war der Impuls zu solchem Brief? Wo war das Leitmotiv? ... Hans von Bülow, Dein treuster Verehrer sagt Dir: Du hast einen artistischen Selbstmord begangen! Der Pöbel zischt, Sie wären „gekauft“ von den „Juden“. Unsinn! Ein Hans von Bülow hackt lieber Holz als dass er Tasten schlägt, eh er sich, kaufen lässt! (29.9.1884, Wilhelm Marr in der Deutschen Volkszeitung)

(Juden) Wie ich mich zu dem von der äußersten Linken der Wagnerianer für erzkanonisch ausgegebenen Buche vom „Judentum in der Musik“ verhalte, darüber mich zu verbreiten, dürfte ich durch die vielen, nicht in bloßen Worten, von mir gelieferten Akte pietätvoller Bewunderung gegen die Manen Meyerbeers und Mendelssohns billig dispensiert sein. Meine Unterzeichnung der bekannten antisemitischen Adresse an des Reichskanzlers Durchlaucht ist nur sehr indirekt mit jenem antiquierten Syllabus in Verbindung zu bringen. Was bezweckte denn jene Adresse vornehmlich, ja beinahe ausschließlich? Nichts Anderes, als wofür alle gebildeten und wohlgebildeten Stammesgenossen Sem’s mit Wollust selbst votieren müssten! Die Eindämmung des mehr als bedenklichen Einwanderungsstroms – – von der russischen und galizischen Grenze her ... Also gemeinschaftlicher Kampf gegen das „Gemauschel“ von „Nichtmauscheln“ und allen den – Gottlob recht zahlreichen – „Mauscheln“, die sich entmauscheln wollen. [Der Brief schließt mit einem Appell an die öffentliche Meinung,] die ich als Großmacht stets gern respektiere, wo sie nicht auf bloßer Vormeinung, sondern auf Erkenntnis beruht (1884, an den Freund und Journalisten George Davidsohn)

(Schottland) Diese Schotten sind Idealmenschen, wie überhaupt diese Stadt [= Glasgow] mir unendlich heimatlich und homogen erscheint. Trotzdem sie jetzt über 600 000 Einwohner zählt, kommt mir’s doch beinahe vor, als habe sie eine halbe Million Schafsköpfe (alias Idealisten) weniger als Welfenheim. (10.11.1877, an den Komponisten und Pianisten Hans Bronsart von Schellendorff)

(Tochter Daniela) Mein teueres Kind! Du bist mir zugetan, nicht wahr? Wie innig ich’s bin, das musst Du ja in jenen Stunden schönen Zusammenseins aus mir strahlen gesehen haben! ... Geliebte Tochter! Du hast viel an Viele zu schreiben. Deinem Babbaccio wirst Du wohl aber gelegentlich ein herzerfreuendes Tele-bülletin gönnen ... (26.1.1890, an Tochter Daniela)

(USA) Das letzte Viertel meiner Existenz ist dem neuen Weltteile gewidmet, der Stätte, wo ich zum ersten Male ganz ich selbst sein kann. (16.2.1876, will in Amerika bleiben, an Jessie Laussot)

(USA) Die Leute hier lernen etwas Neues in der Musik doppelt so schnell als wir in Europa, und das mag auch etwas fieberhaft sein und vielleicht nicht ganz gesund, so sage ich doch, dass, wo so viel Lebenskraft ist, die Kunst sich entwickeln muss, und nicht sterben kann. Ich habe noch nirgends solchen Musikdurst gesehen. Verlassen Se sich darauf, in den nächsten zehn Jahren macht Amerika kolossale Fortschritte in der Musik. (Presseinterview 1875)

(USA) Ich bin ein ganz neuer Mensch, ein neuer Künstler. (6.12.1875, an FB)

(USA) In Amerika ist alles ein Jahrhundert voraus, Eisenbahnwaggons gleich Kajüten, wundervoll geheizt, Betten von einer aus Deutschland und Umgegend gänzlich ungeahnten Trefflichkeit; man kleidet sich vollständig aus, wird zur rechten Zeit von einem schwarzen Aufwärter, der auch die Stiefel Nachts putzt, rechtzeitig geweckt, kann sogar seine Waschtoilette machen. (6.12.1875, an FB)

(Zweite Frau) Dein wehweltlicher Vater – steht wieder vor einem – sicher dem letzten – der mannigfaltigen Schiffbrüche seines Lebens ... Ich muss jedes Opfer bringen, damit meine Frau nicht mir ... davonläuft – nicht bloß aus praktischen Gründen, sondern weil gemeinsames Leiden mich so fest an sie geknüpft, dass ich bei meinem Alter die Trennung nicht überleben würde – ja so ist’s. (1890, an Tochter Daniela)

(Zweite Frau) Er weinte, fluchte und knirschte und sagte, er könne mit seiner Frau [= Marie Schanzer] nicht weiter leben. Er hätte die größte Dummheit seines Lebens begangen, indem er sie geheiratet, dass er überhaupt geheiratet, sei ein Verbrechen ... Ich widerriet ihm trotzdem, und das war gut – denn acht Tage darauf, als er wiederkam, erschien auch Madame, und er war – der gehorsamste Diener, knirschte zwar, aber fügte sich mit Grazie ins Joch. (ohne Datum, Edith Wolff, Tochter des Berliner Konzertagenten Hermann Wolff)

(Zweite Frau) Ich sehne mich heim nach Dir. Darüber bin ich mir ganz klar. Ich brauche Dich, ich brauche eine liebende, mitfühlende, sorgende Seele nötiger als Doktor und Apotheker. (4.8.1890, an MS)

(Zweite Frau) Meine Frau wird bei der Bühne bleiben, als Frau Schanzer spielen, mit den Meiningern reisen, während ich in Meiningen probiere und umgekehrt. Wir werden so wenig „nach deutscher Unsitte“ aufeinander hocken. ... So verstehe ich die Künstler-Ehe. (28.4.1882, an den Verleger Eugen Spitzweg vor seiner Hochzeit mit MS)

(Zweite Frau) Meine gute Marie! Wie glücklich fühle ich mich, dass ich Dich so nennen, dass ich Dich wieder segnen kann! (9.2.1890, an MS)

C = Cosima
W = Richard Wagner
FB = Franziska von Bülow, Bülows Mutter
MS = Marie Schanzer, Schauspielerin, zweite Ehefrau