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Cosima

 
 
 
 

Hans von Bülow und Cosima

(Betrug) Aber leider – seitdem Du mich verlassen hast – fehlt mir mein einziger Halt im Leben, im Lebenskampfe. Dein Geist, Dein Herz, Deine Freundschaft, Deine Geduld, Deine Nachsicht, Dein Verständnis, Deine Ermutigungen, Deine Ratschläge – endlich und vor allem Deine Gegenwart, Dein Blick, Dein Wort – alles das bildete meinen Lebenshalt. Der Verlust dieses höchsten Gutes, dessen ganzen Wert ich erst nach dem Verlust erkannte, ließ mich zusammenbrechen, menschlich und künstlerisch – ich bin ein Schiffbrüchiger. ... Ich muss mich von allem trennen, was zu Dir und zu Richard Wagner gehört – da mein vergangenes Leben nur diese beiden Leitsterne hatte (ich könnte noch die Person Deines Vaters hinzufügen) – muss mich von Euch sogar in Gedanken trennen, soweit das einem Menschen möglich ist. (17.6.1869, an C)

(Betrug) Das Gebäude meiner Hörner ist somit auf die glänzendste Weise gekrönt worden. (nach dem 6.6.1869, der Geburt von Cosimas und Wagners Sohn Richard)

(Betrug) Dass Frau Cosima sich damals an Richard Wagner hingegeben hat, davon bin ich überzeugt. Im allgemeinen konnte man damals in Starnberg unschwer merken, dass zwischen Frau Cosima und Richard Wagner sich etwas angesponnen habe. Die Beiden waren immer beisammen, gingen immer Arm in Arm im Park spazieren. ... Bülow schien sich, soweit er davon Wahrnehmungen machte, nichts besonderes daraus zu machen. Mir kam es damals so vor, als ob Bülow das Verhältnis für ein freundschaftliches hielt, ich selbst aber habe das Verhältnis schon für ein Liebesverhältnis gehalten. ... Bülow habe soeben in das Schlafzimmer Richard Wagners eintreten wollen. Dieses Schlafzimmer sei versperrt gewesen, die Frau Bülow sei bei Richard Wagner drinnen gewesen. (Das wusste nämlich mein Mann, dass die Frau Bülow bei Wagner drinnen sei.) Mein Mann erzählte weiter: Bülow sei in sein Wohnzimmer gegangen, habe sich auf den Boden niedergeworfen, habe mit Händen und Füßen geschlagen wie ein Wahnsinniger und habe geschrien, ja gebrüllt. ... Aber man hat gar nichts gemerkt, nicht ein Wort habe ich darüber gehört. ... [Als Bülow vermutet, Frau Mrazek stecke mit Cosima unter einer Decke:] Die Frau Cosima stellte sich hinter ihren Mann und legte warnend den Zeigefinger auf den Mund. (20.5.1914, Protokoll der Vernehmung der Zeugin Anna Mrazek, Wagners damalige Dienerin, Landgericht München)

(Betrug) Die entsetzlichen Ereignisse in München hatten mich vollkommen zu Boden geschlagen ... Ich gerate in eine unsinnige Aufregung, sobald ich daran zurückdenke ... Ich will jetzt unter einem anderen Himmel möglichst unbehelligt weiter leben. (12.8.1866, nachdem ihm ein Liebesbrief Wagners an Cosima in die Hände gefallen war)

(Betrug) Ich war seit Februar 1865 nicht im Mindesten im Zweifel über die „Oberfaulheit“ der Dinge. Freilich bis zu welchem Grade sich dieselbe offenbaren würde, davon ließ ich mir nichts träumen, nichts „alpdrücken“. (26.8.1866, an den Komponisten Joachim Raff)

(Betrug) Je pardonne! (Ich verzeihe) [An Cosimas Bett nach der Entbindung von Wagners Tochter Eva – darauf Cosima:] Il ne faut pas pardonner, il faut comprendre. (Man muss nicht verzeihen, man muss verstehen.) (1867)

(Betrug) Zum Teufel mit Orchesterdirektion ... Ich will alle großen Rosinen aus dem Kopfe reißen, mich bescheiden, begrenzen und sehen, ob ich im Kleinen nicht noch was Achtbares, Nützliches für die Kunst leisten kann. (26.8.1866, nach Verlassen Münchens / Affäre Wagner und Cosima)

(Betrug) [Bittet Ludwig II. um mehrmonatigen Urlaub zur Kräftigung seiner Gesundheit und erwähnt] die systematische Opposition gegen meine „als Günstling eines königlichen Günstlings“ betrachtete Person in der öffentlichen Meinung und deren Organen und leider unter einzelner indisziplinabler Mitglieder des Opern- und Orchesterpersonals mit stets wachsender Heftigkeit. Ich übergehe die Hinweisung auf die Freudlosigkeit meiner Privatexistenz, welche durch die definitive Trennung von meiner Frau einen harten Schlag erlitten hat, da dieselbe vorzieht, ihr Leben der höheren Rücksicht auf den Schöpfer unsterblicher Meisterwerke im Dienste Euer Majestät zu widmen. (Sommer 1869 an Ludwig II)

(Liebe) Es ist das Glück meines Lebens, diesen Engel des Herzens und des Geistes, der sich Cosima nennt, gefunden zu haben. (1857, drei Tage vor der Hochzeit, an Liszt)

(Liebe) Cosima leistet ein bewundernswertes Kunststück, das Leben mit mir auszuhalten, aber ich bin eine ins Weibliche hinüberstreifende Natur, meine Frau hat einen starken Geist, und bedarf leider so wenig meiner Beschützung, dass sie vielmehr mir dieselbe bietet. (14.06.1862, an seine Schwester Isidore)

(Liebe) Es ist mehr als Liebe, die ich für sie empfinde; der Gedanke, mich Ihnen, den ich als hauptsächlichen Stifter und Beweger meines gegenwärtigen und zukünftigen Daseins betrachte, noch mehr zu nähern, fasst alles Glück zusammen, das ich hienieden erwarte. Cosima Liszt überragt für mich nicht nur als Trägerin Ihres Namens alle Frauen, sondern auch, weil sie Ihnen so gleicht, weil sie durch so viele Eigenschaften ein treuer Spiegel Ihrer Persönlichkeit ist. (20.04.1856, an Liszt)

(Liebe) Frau von Bülow Nr. 1 war schon viel zu groß für mich, ich meine auch dem Längenmaße nach. (4.7.1870, an Jessie Laussot)

(Liebe) Geliebte – auf nichts mehr in der Welt hoffe ich – als auf Deine rührende Liebe, die mir den „Abgang“ nach Möglichkeit erleichtern könnte. (August 1891, an MS, von einer Kur)

(Liebe) Ich war ergriffen und tief berührt, da ich in dem Spiel von Mademoiselle Cosima den ‘ipsissimum Lisztum’ erkannte! (30.9.1855, an Liszt)

(Liebe) Im Übrigen komme ich mir so wenig als Ehemann vor, daß ich mich so frei fühle, als es zu meiner Ruhe nötig ist. (18.9.1857, während des Besuchs bei W im Zürcher Asyl, an FB)

(Liebe) In etwa acht Tagen bin ich Deinesgleichen, eingereiht als Mitglied jener großen Korporation, der nicht anzugehören auch ein Vergnügen sein soll, das man, wenn es zu spät ist, erkennt. Nun, wir beide werden ja nur quasi Ehrenmitglieder der Zunft der Ehemänner sein. (...) Dein Modell ist mir immer eine Art Trost – Du hast jenes „je ne sais quoi“ des Junggesellen beibehalten, worin desselben Spezialität besteht; ich habe Hoffnung, dieses gewisse Etwas ebenfalls nicht zu verlieren, namentlich wenn ich reisen werde. (1857, vor seiner Hochzeit mit Cosima an den Komponisten und Musikschriftsteller Richard Pohl)

(Liebe) Jetzt feiere ich ganz andere als die gewöhnlichen Flitterwochen, und meine Frau ist nicht eifersüchtig. (19.9.1857, während des Besuchs bei W im Zürcher Asyl, an den Musikpädagogen und Komponisten Julius Stern)

(Liebe) Meine Frau ist mir so vollkommen Freundin, wie sich’s fast nicht idealer vorstellen lässt. (17.8.1857, an den Komponisten und Musikschriftsteller Richard Pohl)

(Liebe) Seine Heirat mit Cosima war ein Freundesopfer, das er seinem Meister Liszt brachte; dem natürlichen Kinde einen glänzenden, ehrenhaften Namen zu geben und damit dem Vater eine tiefe Befriedigung und Lebensberuhigung; darauf ging er aus, es war ein Akt der Dankbarkeit.“ (Juni 1866, Peter Cornelius an seine Braut)

(Liebe) Vor Dir pflegte bisher ihre Gesprächigkeit zu verstummen, ihr offenes expansives Wesen sich zurückzuziehen. Es lag ein Kompliment, wenn auch ein übel angebrachtes für Dich darin: „Ehrfurcht hielt mich in Bann“. Nun fürchtet sie immer, Du hieltest sie für kindisch und allzu unbedeutend um Dich lieben zu können und Dich zu verstehen. (1857 an W über Cosima nach dem Besuch der frisch verheirateten Bülows im Zürcher Asyl)

(Liebe) Was Ihren Herrn Sohn betrifft, so wissen Sie, verehrte Frau, mit welcher Aufrichtigkeit und Lebhaftigkeit ich ihm zugetan und ergeben bin … aber soweit ich ihn kenne, dürfte eine Ehe weder nach seinem Geschmack noch auch im Interesse seiner Laufbahn sein und wenn er sich wirklich später dazu entschließt, so wird es ihm nicht schwer fallen, weit vorteilhaftere Partien zu finden, als meine Töchter sind. (1855 ? Liszt an FB)

C = Cosima
W = Richard Wagner
FB = Franziska von Bülow, Bülows Mutter
MS = Marie Schanzer, Schauspielerin, zweite Ehefrau