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Biografie
  1813 – 1832  Jugend
  1833 – 1842  Theaterpraxis
  1842 – 1849  Dresden
  1849 – 1858  Exil in Zürich
  1858 – 1864  Wanderjahre
  1864 – 1865  München
  1866 – 1870  Exil in Tribschen
  1871 – 1876  Bayreuth
  1877 – 1883  Tod in Venedig

Frauen
  Jugend
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  Jessie Laussot
  Mathilde Wesendonck
  Liebschaften
  Cosima
  Judith Gautier
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Freunde
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  Friedrich Nietzsche
  Theodor Apel
  Heinrich Laube
  August Röckel
  Michail Bakunin
  Samuel Lehrs
  Heinrich Heine
  Gottfried Semper
  Wilhelmine Schröder-Devrient
  Eliza Wille
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Familie
Kinder

Die jüdische Frage
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WAGNERS BIOGRAFIE    SYNCHRONIK    THEATERSTÜCK    AUSSTELLUNG 

Jacques Fromental Halévy

 Jacques Fromental Halévy
   
  Jacques Fromental Halévy
   

Komponist
* 27. Mai 1799, Paris / † 17. März 1862, Nizza

Halévy wurde als Sohn des Kantors und Sekretärs der jüdischen Gemeinde von Paris geboren. Sein Vater stammte ursprünglich aus Fürth in Bayern. Seine Eltern mussten 1807 nach einem neuerlassenen Gesetz ihren Namen von Levy in Halévy ändern. Halévy besuchte bereits im Alter von 10 Jahren das Pariser Konservatorium. Seit 1814 war er dort als Korrepetitor tätig. 1819 erhielt er für seine Kantate "Herminie" den 1. Rom-Preis zugesprochen, was ihm einen Studienaufenthalt in der Villa Medici ermöglichte. Nach seiner Rückkehr aus Rom 1822 versuchte Halévy zunächst vergeblich sich als Opernkomponist zu etablieren. Erst mit seiner 1835 uraufgeführten "La Juiv" - "Die Jüdin" gelang ihm der Durchbruch. Halévy schuf damit ein Hauptwerk der "Grand opéra". Die "Jüdin" spielt in Konstanz während des Konzils von 1414. Ein jüdischer Juwelier der mit seiner Arbeit die Feiertagsruhe der Christen gestört hat, wird er zum Tode verurteilt. Er soll zur Strafe in einen Kessel mit kochendem Wasser geworfen werden. Seine Tochter geht freiwillig mit dem Vater in den Tod; erst im Augenblick des gemeinsamen Todes enthüllt der Juwelier die wahre Identität seiner Tochter. Sie ist in Wirklichkeit das Kind des Kardinals, der dem Konzil vorsteht.

Mit dieser kirchenfeindlichen Oper, die ganz der Zeitstimmung nach der Juli-Revolution von 1830 entsprach, wurde Halévy schlagartig berühmt. Er wurde bald nach der Premiere der "Jüdin" zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und 1836 in das Institute de France aufgenommen. Mit seinen späteren Bühnenwerken konnte er nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen. In seinen späteren Lebensjahren zog sich Halévy nach Nizza zurück.

Wagner hat die "Jüdin" erstmals 1838 in einer Aufführung in Dresden gehört. Er war tief beeindruckt von dieser Komposition, die einen dauerhaften Eindruck auf ihn machte. Charakteristische Elemente, die Wagner viele Jahre später selbst verwendet hat, fanden sich bereits in der "Jüdin". Dazu gehörte der Einsatz einer Orgel als Bühnenmusik in der ersten Scene der "Meistersinger". Auch die "Hammer-Scene" in den "Meistersingern", in der Hans Sachs den Gesang des Beckmessers mit seinen Hammer-Schlägen stört, ist bereits bei Halévy vorgebildet. Ebenso der Opfertod im Finale, der sich allerdings in vielen weiteren Werken der "Grand opéra" findet, war ein Motiv, das Wagner im "Holländer" und in der "Götterdämmerung" verwendet hat. Während seines Aufenthaltes in Paris 1839-1841 kam es auch zu einer persönlichen Begegnung mit Halévy, als Wagner durch den Verleger Schlesinger den Auftrag erhalten hatte, den Klavierauszug von Halévy neuester Oper "La reine de Cypre" erstellen. Wagner besuchte Halévy, der mühelos Deutsch sprach, in seiner Wohnung, um Details des Klavierauszugs zu besprechen.

> Bericht Wagners aus "Mein Leben über den Besuch bei Halévy"

Wagner veröffentlichte wenig später eine Rezension von "La reine de Cypre" in der "Gazette musicale" und nach seiner Rückkehr nach Deutschland den Aufsatz: "Halévy und die Französische Oper". Wagner, der der französischen Oper und insbesondere der "Grand opéra" ausnahmslos ablehnend begegnet war, lobte Halévy als einen Komponisten, der in Lage sei, "Musik zu schreiben zu schreiben, wie sie aus dem innersten, gewaltigsten Tiefen der reichsten menschlichen Natur hervorquillt". Halévy galt Wagner als ein zutiefst romantischer Komponist, der einen universellen Stil entwickelt und daher nationale Grenzen überschritten habe. Obwohl in der "Jüdin" auch jüdische Gebets- und Ritualszenen dargestellt wurden, sah Wagner somit in Halévy erstaunlicherweise keinen jüdischen Komponisten.

> Auszug aus "Halévy und die Französische Oper"